Kritzfeld, Ron

Ron Kritzfeld ist das Pseudonym von Fritz Kornfeld, einem 1921 in Ostpreußen geborenem Chemiker. Er hat mehrere Bücher mit Schüttelreimen und Aphorismen veröffentlicht, allerdings nur im Eigenverlag, daher wird er von der Literaturwissenschaft bisher ignoriert.

Zitate

Aphoristik ist die Kunst des Weglassens bis zur Spruch-Reife.

Arbeitswut ist ein rezeptfreies Betäubungsmittel, das durch fortgesetzten Gebrauch zur Gewöhnung und schließlich zur Sucht führen kann.
Charakter: Die Unfähigkeit, anders zu sein.

Danken fällt Politikern schwer, besonders das Abdanken.

Das ist die gelenkige und hartnäckige Extremität des Staates zum dauernden Griff in die Taschen aller Bürger.

Das Telefon ist ein beliebtes Einbrecherwerkzeug, mit dem man sich auch außerhalb der Besuchszeit Zutritt zu Privatwohnungen verschafft.

Der Applaus ist ein Rauschmittel, unter dessen Einwirkung sich Politiker zu den seltsamsten Erklärungen verleiten lassen.

Die Atombombe ist eine Waffe, die Heldenmut überflüssig macht.

Die Jugendliebe ist ein sorgsam gepflegter Traum, dessen Verwirklichung ein gütiges Geschick verhinderte.

Die Kirchensteuer ist die irdische Zwangsabgabe für einen Platz im Jenseits.

Die Opposition sind Andersdenkende, die allein deshalb alles besser können, weil keine Gefahr besteht, es beweisen zu müssen.

Die Zeit ist kein Geld. Aber den einen nimmt das Geld die Zeit und den anderen die Zeit das Geld.

Die Zinsspanne ist jene feine Differenz, die Bankiers zu allen Zeiten ein sorgenfreies Leben garantierte.
Eigentumswohnung: neuzeitliches Heim, das in idealer Weise alle Nachteile des eigenen Hauses mit denen der Mietwohnung vereinigt.

Ein Bauherr ist ein von Architekten zur Betäubung von Sparern erfundener Titel, um mit dem Geld der Ahnungslosen Häuser ganz nach ihrem Geschmack bauen zu können.

Ein Erbonkel ist ein Betagter, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigt.

Ein Gremium ist eine Gruppe von Fachleuten zum Zerkleinern großer Ideen.

Ein Klavier ist eine Schreibmaschine, die bei entsprechendem Anschlag ohne Papier gefühlvolle Botschaften direkt ins Herz des Adressaten sendet.

Ein Mäzen ist ein Wohltäter, der für Geschenke gefeiert wird, die er zum größten Teil vom Finanzamt bezahlen läßt.

Ein Misanthrop ist ein Zeitgenosse, der mühelos die Stecknadel im Heuhaufen findet und sich genüßlich darauf niederläßt, um die Bosheit seiner Mitmenschen beklagen zu können.

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