Diderot, Denis

Denis Diderot (* 5. Oktober 1713 in Langres; † 31. Juli 1784 in Paris) war ein französischer Abbé, Schriftsteller, Übersetzer und Philosoph.

Zitate von Denis Diderot:

Bei einem galanten Volk wie dem unsrigen hat eine Liebeserklärung mit Gefühlen nichts zu tun.

Bevor wir die Reise um die Welt beginnen, sollten wir die Reise um uns beendigen.

Das Jesus Christus, der Gott ist, vom Teufel versucht worden sei, ist ein Märchen, das aus ›Tausendundeiner Nacht‹ stammen könnte.

Dem Volk sollte die Satire und die Kritik erlaubt sein: Der verborgene Hass ist gefährlicher als der ersichtliche.

Der Aberglaube ersinnt eher die verrücktesten und plumpsten Hirngespinste, als daß er Ruhe gibt. Diese Hirngespinste werden später durch die Zeit und die Leichtgläubigkeit der Völker geheiligt.

Der Aberglaube ist überall eine notwendige Folge außergewöhnlicher Naturerscheinungen, deren Gründe unbekannt sind.

Der Despotismus bedeutet die Willkürherrschaft eines einzelnen über die Mehrheit mit Hilfe einer Minderheit; aber der Despot kann zur Willkürherrschaft erst gelangen, nachdem er diese Minderheit verdorben hat.

Der erste Schritt zur Philosophie ist der Unglaube.

Der Gott der Christen ist ein Vater, der ein riesiges Aufhebens um seine Äpfel macht, aber keine großen Versuche unternimmt, seinem Sohn zu helfen.

Der Priester, ob gut oder schlecht, ist immer ein zweideutiges Geschöpf, ein zwischen Himmel und Erde schwebendes Wesen.

Der Zynismus, so verabscheuungswürdig, so unangebracht er auch in der Gesellschaft sein mag, ist für die Bühne hervorragend geeignet.

Die Armut hat ihre Freiheiten, der Reichtum seine Zwänge.

Die Dankbarkeit ist eine Last, und jede Last will abgeschüttelt sein.

Die Philosophen haben viele Schlechtigkeiten über den Klerus gesagt.
Die Kleriker viele Schlechtigkeiten über die Philosophen.
Aber niemals töteten Philosophen Kleriker, doch Kleriker viele Philosophen.

Die Philosophie schweigt, wo die Gerechtigkeit den Verstand verliert.

Die Redegewandtheit ist nichts anderes als die Kunst, die Logik erblühen zu lassen.

Die Religion hat so viele Menschen böse gemacht, tut es noch und wird es immer tun.

Die Scharlatane, die nicht schweigen können und die Schweigen und Bescheidenheit für Symptome von Unwissenheit und Dummheit halten, legen sich unerschöpfliche Zitatenschätze zu.

Die Unwissenheit ist weniger weit von der Wahrheit entfernt als das Vorurteil.

Es gibt ein geheimes Band zwischen den Frauen; sie hassen einander, aber sie nehmen einander in Schutz.

Gehorsam geloben heißt, dem unveräußerlichen Menschenrecht entsagen, der Freiheit.

Im stillen schreibt sich das Genie wohl ein jeder zu; aber ich glaube doch nicht, daß sie sich unterstünden, es zu bekennen.

In vollen Zügen trinken wir die schmeichelnde Lüge, aber nur tropfenweise schlucken wir die bittere Wahrheit hinunter.

Man sagt, die Liebe raubt denen den Verstand, die welchen haben, und gibt ihn jenen, die keinen haben.

Nehmt einem Christen die Furcht vor der Hölle, und ihr nehmt ihm seinen Glauben.

Prägnante Sätze sind wie scharfe Nägel, welche die Wahrheit in unser Gedächtnis zwingen.

Sokrates oder das Gericht, das ihm den Schierling reichte,
wer von beiden ist nun der Entehrte?

Über die Fehler meines Freundes rede ich nur mit ihm selbst.

Überhaupt ist das Symbol der Frauen das der Apokalypse, und auf ihrer Stirn steht geschrieben: Mysterium.

Unsere Tugenden sind ebenso eigennützig wie unsere Laster.

Von allen Arten Mut gibt’s eine, die die Frauen
vor den Männern voraus haben, den gegen Schmerz.

Während wir in den Büchern lesen, lesen die Frauen im großen Buch der Welt. So befähigt sie gerade ihre Unwissenheit, die Wahrheit ohne Zögern aufzunehmen.

Was aber wird Gott mit denjenigen machen, die nichts von seinem Sohn gehört haben? Wird er Taube bestrafen, weil sie nichts hören konnten?

Wenn alles in dieser Welt vortrefflich wäre, so gäbe es gar nichts Vortreffliches.

Wenn die Vernunft ein Geschenk des Himmels ist und wenn man vom Glauben das gleiche sagen kann, so hat uns der Himmel zwei unvereinbare, einander widersprechende Geschenke gemacht. (Aus: Zusätze zu den philosophischen Gedanken, 1821)

Wenn ein Räuber den anderen beraubt, so lacht der Teufel dazu.

Wenn Frauen Genie haben, dann, glaube ich, ist es bei ihnen origineller als bei uns.

Wozu, in Teufels Namen, soll man denn sein Geld verwenden, als auf einen guten Tisch, gute Gesellschaft, gute Weine, schöne Weiber, Vergnügen von allen Farben, Unterhaltungen aller Art?

Alle Kinder sind im Grunde kriminell.

Der glücklichste Mensch ist derjenige, der die mehresten glücklich macht.

Die einen, so scheint mir, haben viele Werkzeuge und wenig Ideen; die anderen haben viele Ideen und gar keine Werkzeuge. Das Interesse der Wahrheit würde verlangen, dass die Denkenden sich endlich dazu herbeilassen, sich mit den Schaffenden zu verbünden.

Durch Vernunft, nicht durch Gewalt soll man Menschen zur Wahrheit führen.

Ich stelle mir das große Gehege der Wissenschaft als ein weites Feld mit dunklen und hellen Stellen vor.

Was ist die Kunst so seltsam und sonderbar!

Wenn man einen falschen Weg einschlägt verirrt man sich umso mehr, je schneller man geht

Das Böse ist das, was mehr Nachteile als Vorteile, und das Gute, was mehr Vorteile als Nachteile hat.

Der Baum der Enthaltsamkeit hat die Genügsamkeit zur Wurzel und die Zufriedenheit zur Frucht.

Der einzelne kann sich vervollkommnen. Aber die Menschheit als Ganzes wird weder besser noch schlechter.

Eine große Lehre, die man oft geben kann, ist das Geständnis der eigenen Unzulänglichkeiten.

Gibt es denn Christen? Ich habe noch nie welche gesehen.

Gibt es nicht Nahrungsmittel, ohne das man Blut gebraucht? Heißt es nicht die Menschen zur Grausamkeit ermutigen, wenn man ihnen gestattet, den Tieren das Messer in das Herz zu stossen?

Meine Gedanken sind meine Dirnen.

Nie zu bereuen und nie anderen Vorwürfe zu machen, das sind die ersten Schritte zur Weisheit.

Wenn ein Misanthrop beschlossen hätte, das Menschengeschlecht unglücklich zu machen, was Besseres hätte er erfinden können als den Glauben an ein unverständliches Wesen, über das die Menschen sich nie haben einigen können und dem sie mehr Bedeutung zugemessen haben als ihrem eigenen Leben?

Wenn man mir sagt, es gebe Dinge, die über unsere Vernunft hinausgehen, so kann mich das nicht veranlassen, Unsinn zu glauben. Zweifellos gibt es Dinge, die über unsere Vernunft gehen; aber ich verwerfe kühn alles, was ihr widerstreitet, und alles, was gegen sie verstößt.

Es gibt nur eine Leidenschaft, nämlich glücklich zu sein. Sie heißt je nach den Objekten anders: Laster oder Tugend, gemäß der Heftigkeit, den Mitteln und Effekten.

Junge Menschen sollten ins Ausland reisen, damit sie aus eigener Anschauung erfahren, dass es überall Mut, Talente, Weisheit und Tatkraft gibt, und sie das Vorurteil ablegen, es sei anderswo schlechter als in ihrem Vaterland.

Man spuckt auf einen kleinen Schelm, aber man kann einem großen Verbrecher eine Art Achtung nicht verweigern. Sein Mut setzt Euch in Erstaunen, seine Grausamkeit macht Euch zittern. Man ehrt überall die Einheit des Charakters.

Manch eine Frau stirbt, ohne je den höchsten Genuss der Wollust gekannt zu haben. Dieses Gefühl, das ich mit einer flüchtigen Epilepsie vergleichen möchte, empfinden sie selten, während es uns entgegenkommt, sobald wir es herbeirufen.

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