Lichtenberg, Christoph Georg

Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799) war ein deutscher Mathematiker, Physiker und Aphoristiker.

Beliebtes Zitat:

Ein langes Glück verliert schon allein durch seine Dauer.

 

Georg Christoph Lichtenberg Zitate

Heutzutage machen drei Pointen und eine Lüge einen Schriftsteller.

Es gibt Leute, die glauben, alles wäre vernünftig, was man mit einem ernsthaften Gesicht tut. (Thema: Mimik)

Wie glücklich viele Menschen wären, wenn sie sich genausowenig um die Angelegenheiten anderer kümmern würden wie um die eigenen.

Die Leidenschaften machen die besten Beobachtungen und die elendsten Schlüsse.

Der Mensch liebt die Gesellschaft, und sollte es auch nur die von einem brennenden Rauchkerzchen sein.

Die Genies brechen die Bahnen, und die schönen Geister ebnen und verschönern sie.

Die großen Begebenheiten der Welt werden nicht gemacht, sondern sie finden sich.

Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst.

Nichts kann mehr zu einer Seelenruhe beitragen, als wenn man gar keine Meinung hat.

Mehr als das Gold hat das Blei die Welt verändert, und mehr als das Blei in der Flinte jenes im Setzkasten der Drucker.

Unsere Theologen wollen mit Gewalt aus der Bibel ein Buch machen, worin kein Menschenverstand ist.

Alles auf einmal tun wollen zerstört alles auf einmal.

Der Mensch kommt unter allen Tieren dem Affen am nächsten.

Gerade das Gegenteil tun heißt auch nachahmen, es heißt nämlich das Gegenteil nachahmen.

Je größer der Mann ist, desto strafbarer ist er, wenn er die Fehler anderer ausplaudert.

Vom Wahrsagen lässt sich wohl leben, aber nicht vom Wahrheit sagen.

Es gibt Leute, die gut zahlen, die schlecht zahlen, Leute, die prompt zahlen, die nie zahlen, Leute, die schleppend zahlen, die bar zahlen, abzahlen, draufzahlen, heimzahlen – nur Leute, die gern zahlen, die gibt es nicht.

Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

Wer sicher Recht tun will, braucht vom Rechte nicht viel zu wissen; doch wer sicher Unrecht tun will, muss die Rechte studiert haben.

Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.

Die Menschen sind in ihren Anlagen alle gleich, nur die Verhältnisse machen den Unterschied.

Ein Mensch ohne Geduld, ist ein Mensch ohne Anfang und Ende.

Bei manchem Werk eines berühmten Mannes möchte ich lieber lesen, was er weggestrichen hat, als was er hat stehen lassen.

Dass die Philosophie eine Frau ist, merkt man daran, dass sie gewöhnlich an den Haaren herbeigezogen ist.

Dass in den Kirchen gepredigt wird, macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig.

Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.

Die Leute, die den Reim für das wichtigste in der Poesie halten, betrachten die Verse wie Ochsen-Käufer von hinten.

Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.

Die meisten Glaubenslehrer verteidigen ihre Sätze, nicht weil sie von der Wahrheit derselben überzeugt sind, sondern weil sie die Wahrheit derselben einmal behauptet haben.

Ein Buch ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinsieht, so kann kein Apostel herausgucken.

Ein etwas vorschnippischer Philosoph, ich glaube, Hamlet, Prinz von Dänemark, hat gesagt, es gäbe eine Menge Dinge im Himmel und auf der Erde, wovon nichts in unsern Kompendien stände. Hat der einfältige Mensch, der bekanntlich nicht recht bei Troste war, damit auf die Kompendien der Physik gestichelt, so kann man ihm getrost antworten: Gut, dafür stehen auch wieder eine Menge von Dingen in unseren Kompendien, wovon weder im Himmel noch auf der Erde etwas vorkommt.

Es gibt heutzutage so viele Genies, daß man recht froh sein soll, wenn einem einmal der Himmel ein Kind beschert, das keines ist.

Es gibt Menschen, die reden so viel, daß sie sich auch selbst noch ins Wort fallen.

Es ist keine Kunst, etwas kurz zu sagen, wenn man etwas zu sagen hat.

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.

Man sollte nie so viel zu tun haben, dass man zum Nachdenken keine Zeit mehr hat.

Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher mehr oder weniger befällt.

Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut, könnte eine Gans nach Hause bringen.

Widerwärtigkeiten sind Pillen, die man schlucken muss und nicht kauen.

Auch Gelegenheit macht nicht Diebe allein, sie macht auch beliebte Leute, Menschenfreunde, Helden.

Aus einer Menge von unordentlichen Strichen bildet man sich leicht eine Gegend, aber aus unordentlichen Tönen keine Musik.

Bei Ausarbeitungen habe vor Augen: Zutrauen auf dich selbst, edlen Stolz und den Gedanken, dass andere nicht besser sind als du, die deine Fehler vermeiden und dafür andere begehen, die du vermieden hast.

Belehrung findet man in der Welt leichter als Trost.

Dank ist für kleine Seelen eine drückende Last, für edle Herzen ein Bedürfnis.

Das Aufschieben wichtiger Geschäfte ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Seele.

Das Gefühl von Gesundheit erwirbt man sich nur durch Krankheit.

Das Wort Gottesdienst sollte verlegt und nicht bloß mehr vom Kirchengehen sondern bloß von guten Handlungen gebraucht werden

Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus abnehmen, dass es ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat.

Der eine hat eine falsche Rechtschreibung und der andere eine rechte Falschschreibung.

Der Gang der Jahreszeiten ist ein Uhrwerk, wo ein Kuckuck ruft, wenn es Frühling wird.

Der gemeine Mann hält bei seinem Kirchengehen und Bibellesen die Mittel für Zweck.

Der gerade Weg ist der kürzeste, aber es dauert meist am längsten, bis man auf ihm zum Ziele gelangt.

Der gewöhnliche Kopf ist immer der herrschenden Meinung und der herrschenden Mode konform.

Der gute Schriftsteller ist der, der viel und lange gelesen und auch nach 100 Jahren noch in Allerlei Format aufgelegt und eben dadurch das Vergnügen des Menschen im Allgemeinen wird. Das ganze menschliche Geschlecht lobt nur das Gute, das Individuum oft das Schlechte.

Der Mann hatte so viel Verstand, dass er fast zu nichts mehr in der Welt zu gebrauchen war.

Der Mensch ist verloren, der sich früh für ein Genie hält.

Der Weisheit erster Schritt ist: alles anzuklagen, Der letzte: sich mit allem zu vertragen.

Die feinste Satire ist unstreitig die, deren Spott mit so weniger Bosheit und vieler Überzeugung verbunden ist, dass es selbst die zu lächeln nötigt, die es trifft.

Die Gebrechlichen haben oft Fertigkeiten, deren ein ordentlich gebauter Mensch wohl nicht unfähig, doch zu erlernen nicht entschlossen genug ist.

0 Kommentare

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert