Hölderlin, Friedrich
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) war ein deutscher Dichter und Lyriker.
Beliebtes Zitat:
Du hast Gewalt über dich; ich weiß es. Sage deinem Herzen, dass man vergebens den Frieden außer sich suche, wenn man ihn nicht sich selbst gibt. Ich habe diese Worte immer so hoch geachtet. Es sind Worte meines Vaters, eine Frucht seiner Leiden, wie er sagt. Gib ihn dir, diesen Frieden, und sei fröhlich! (Zu Hyperion; Quelle: Thalia-Fragment)
Friedrich Hölderlin Zitate
Wer das Tiefste gedacht, liebt das Lebendigste,
Hohe Tugend versteht, wer in die Welt geblickt,
Und es neigen die Weisen
Oft am Ende zu Schönem sich.
Ich glaube, daß die Ungeduld, mit der man seinem Ziele zueilt, die Klippe ist, an der gerade oft die besten Menschen scheitern.
Aber es ist das Zeichen dieser Zeit, dass die alte Heroennatur um Ehre betteln geht, und das lebendige Menschenherz, wie eine Waise, um einen Tropfen Liebe sich kümmert.
Ach! der Menge gefällt, was
auf den Marktplatz taugt,
Und es ehret der Knecht nur
den Gewaltsamen.
Ach! wär’ ich nie in eure Schulen gegangen! Die Wissenschaft, der ich in den Schacht hinunter folgte, von der ich, jugendlich töricht, die Bestätigung meiner reinen Freude erwartete, die hat mir alles verdorben.
Ich bin bei euch so recht vernünftig geworden, habe gründlich mich unterscheiden gelernt von dem, was mich umgibt, bin nun vereinzelt in der schönen Welt, bin so ausgeworfen aus dem Garten der Natur, wo ich wuchs und blühte, und vertrockne an der Mittagssonne.
Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
dass er, kräftig genährt, danken für Alles lern
und verstehe die Freiheit
aufzubrechen, wohin er will.
Alt zu werden
unter jugendlichen Völkern,
scheint mir eine Lust,
doch alt zu werden da,
wo alles alt ist,
scheint mir schlimmer denn alles.
Da flogen wir, da wanderten wir, wie Schwalben, von einem Frühling der Welt zum andern.
Da, wo die Nüchternheit dich verlässt, da ist die Grenze deiner Begeisterung.
Dadurch haben sich die Menschen die Ehe zur Hölle gemacht, dass sie sie zu ihrem Himmel machen wollten.
Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen,
die Jugendstunden sind, wie lang! Wie lang! verflossen,
April und Mai und Junius sind ferne,
ich bin nichts mehr, ich lebe nicht mehr gerne.
Das Briefeschreiben ist zwar immer nur ein Notbehelf; aber doch etwas. Deswegen sollten wir es doch nicht ganz unterlassen.
Das ist ewige Jugend, dass immer Kräfte genug im Spiele sind und wir uns ganz erhalten in Lust und Arbeit.
Das macht uns arm bei allem Reichtum, dass wir nicht allein sein können, dass die Liebe in uns, so lange wir leben, nicht erstirbt.
Das, das gibt erst dem Menschen seine ganze Jugend, dass er Fesseln zerreißt.
Denn der hat viel gewonnen, der das Leben verstehen kann, ohne zu trauern.
Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid tatenarm und gedankenvoll.
Der Apfel fällt, wenn er nicht krank ist, erst vom Stamm, wenn er reif ist.
Der Mensch ist aber ein Gott, so bald er Mensch ist. Und ist er ein Gott, so ist er schön.
Der Not ist jede Lust entsprossen,
Und unter Schmerzen nur gedeiht.
Das Liebste, was mein Herz genossen,
Der holde Reiz der Menschlichkeit.
Der Tod ist ein Bote des Lebens, und dass wir jetzt schlafen, das zeugt vom nahen gesunden Erwachen. Sterblichkeit ist Schein, ist wie die Farben, die vor unserem Auge zittern, wenn es lange in die Sonne sieht.
Der Trieb, aus unserem Wesen etwas hervorzubringen, das zurückbleibt, wenn wir scheiden, hält uns eigentlich am Leben fest.
Der Zwang des Gesetzes und des Schicksals betastet es nicht; im Kind’ ist Freiheit allein.
Die Kunst ist der Übergang aus der Natur zur Bildung, und aus der Bildung zur Natur
Die Linien des Lebens sind verschieden,
Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.
Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen.
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Du mochtest im Sumpfe nicht schwimmen. Komm nun, komm, und lass uns baden in offener See!
Du musst, wie der Lichtstrahl, herab, wie der allerfrischende Regen, musst du nieder ins Land der Sterblichkeit, du musst erleuchten, wie Apoll, erschüttern, beleben, wie Jupiter, sonst bist du deines Himmels nicht wert.
Eigenes Nachdenken, oder ein Buch, oder woran man sich sonst orientieren mag, ist wohl gut, aber das Wort eines echten Freundes, der den Menschen und die Lage kennt, trifft wohltätiger und irrt weniger.
Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.
Und wenn die Begeisterung hin ist, steht er da, wie ein missratener Sohn, den der Vater aus dem Hause stieß, und betrachtet die ärmlichen Pfennige, die ihm das Mitleid auf den Weg gab
Ein jeder treibt das Seine … Nur muss er es mit ganzer Seele treiben, … mit Ernst, mit Liebe muss er das sein, was er ist.
Eine Sonne ist der Mensch, allsehend, allverklärend, wenn er liebt, und liebt er nicht, so ist er eine dunkle Wohnung, wo ein rauchend Lämpchen brennt.
Eines zu sein mit Allem, das ist Leben der Gottheit, das ist der Himmel des Menschen.
Einig zu sein, ist göttlich und gut; woher ist die Sucht denn unter den Menschen, dass nur Einer und Eines nur sei? (Gedicht: Wurzel alles Übels)
Erst wenn die Jugend hin ist, lieben wir sie, und dann erst, wenn die verlorene wiederkehrt, beglückt sie alle Tiefen der Seele.
Es bleibt uns überall noch eine Freude. Der echte Schmerz begeistert. Wer auf sein Elend tritt, steht höher. Und das ist herrlich, dass wir erst im Leiden recht der Seele Freiheit fühlen.
Es gibt ein Vergessen alles Daseins, ein Verstummen unseres Wesens, wo uns ist, als hätten wir alles gefunden.
Es gibt Grade der Begeisterung. Von der Lustigkeit an, die wohl der unterste ist, bis zur Begeisterung des Feldherrn, der mitten in der Schlacht unter Besonnenheit den Genius mächtig erhält, gibt es eine unendliche Stufenleiter. Auf dieser auf und abzusteigen, ist Beruf und Wonne des Dichters.
Es gibt große Stunden im Leben. Wir schauen an Ihnen hinauf, wie an kolossalen Gestalten der Zukunft und des Altertums, wir kämpfen einen herrlichen Kampf mit ihnen, und bestehen wir vor ihnen, so werden sie wie Schwestern und verlassen uns nicht.
Es ist erfreulich, wenn gleiches sich zu gleichem gesellt, aber es ist göttlich, wenn ein großer Mensch die Kleineren zu sich aufzieht.
Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte.
Es ist unglaublich, dass der Mensch sich vor dem Schönsten fürchten soll; aber es ist so.
Es kann der Mensch nichts ändern und das Licht des Lebens kommt und scheidet, wie es will.
Es lebte nichts, wenn es nicht hoffte.
Es wird uns leicht, etwas durchzusetzen, sobald wir nur nicht ans Ziel getragen sein, sondern mit eigenen Füßen gehen wollen und es nicht achten, wenn zuweilen ein hartes Steinchen die Sohle drückt.
Glaube kann nie geboten werden, so wenig als Liebe. Er muss freiwillig und aus eigenem Triebe sein.
Glaube mir und denk, ich sags aus tiefer Seele dir: die Sprache ist ein großer Überfluss. Das Beste bleibt doch immer für sich und ruht in seiner Tiefe, wie die Perle im Grund des Meeres.
Glaube und Liebe und Hoffnung sollen nie aus meinem Herzen weichen. Dann gehe ich, wohin es soll, und werde gewiss am Ende sagen: „Ich habe gelebt.“ Und wenn es kein Stolz und keine Täuschung ist, so darf ich wohl sagen, dass ich in jenen Stunden nach und nach, durch die Prüfungen meines Lebens, fester und sicherer geworden bin.
Großer Schmerz und große Lust bilden Menschen am besten.
Gut ist es, an anderen sich zu halten, denn keiner trägt das Leben allein.
Hast du Verstand und ein Herz, so zeige nur eines von beiden,
Beides verdammen sie dir, zeigest du beides zugleich.
(Gedicht: Guter Rat)
Ich fühl es endlich, nur in ganzer Kraft ist ganze Liebe.
Ich fühl in mir ein Leben, das kein Gott geschaffen und kein Sterblicher gezeugt. Ich glaube, dass wir durch uns selber sind, und nur aus freier Lust so innig mit dem All verbunden.
Ich hatt’ es nie so ganz erfahren, jenes alte, feste Schicksalswort, dass eine neue Seligkeit dem Herzen aufgeht, wenn es aushält und die Mitternacht des Grams durchduldet, und dass, wie Nachtigallgesang im Dunkeln, göttlich erst in tiefem Leid das Lebenslied der Welt uns tönt.
Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen
Ich möchte der Kunst leben, an der mein Herz hängt, und muss mich herumarbeiten unter den Menschen, dass ich oft so herzlich lebensmüde bin. Und warum das Weil die Kunst wohl ihre Meister, aber den Schüler nicht ernährt.
Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern, in alle Formen mich kleiden, in alle Sprachen des Lebens, um dir Einmal wieder zu begegnen. Aber ich denke, was sich gleich ist, findet sich bald.
Ihr treu gebliebenen! aber ich weiß, ich weiß,
Der Liebe Leid, dies heilet so bald mir nicht,
Dies singt kein Wiegensang, den tröstend
Sterbliche singen, mir aus dem Busen.
In jüngeren Tagen war ich des Morgens froh,
des Abends weint’ ich; jetzt, da ich älter bin,
beginn’ ich zweifelnd meinen Tag, doch
heilig und heiter ist mir sein Ende.
Hinterlasse ein Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!