Heyse, Paul
Paul Heyse (* 15. März 1830 in Berlin; † 2. April 1914 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer.
Zitate von Paul Heyse:
Aus Liebe und Vernunft zu frein,
wie sollt’ das nicht dasselbe sein,
da es doch nichts so Vernünftiges gibt,
als eine zu freien, die man liebt?
Besitz kühlt ab; doch droht Verlust, sprühn aus der Asche neue Flammen.
Bist du schon gut, weil du gläubig bist?
Der Teufel ist sicher kein Atheist.
Brautglocken sind der Freundschaft Sterbeglocken.
Charaktere müssen im Lustspiel sein,
nicht bloßer Witz, wie keck er sprühe.
Tu ein Stück Fleisch in den Topf hinein,
das Salz allein gibt schlechte Brühe.
Das Alter, das man haben möchte, verdirbt das Alter, das man hat
Das ist des Alters Los auf Erden,
dass alle Rechte zu Pflichten werden.
Das sind die Edelsten auf Erden,
die nie durch Schaden klüger werden.
Das sind die Traurigen, die Flachen, die tief und stark sich scheinen: Die Frauen, die nicht lachen, die Männer, die nicht weinen.
Das wahre Glück kann nichts anderes sein, als sich hinzugeben, ohne sich zu verlieren, weil man sich wiederfindet in etwas Besserem, als man selbst ist.
Dem Dank entfliehen, verrät ein Herz, dem Danken Mühe macht.
Der Kinder Sünde, der Väter Fluch.
Die Bildung, die wir den Kindern erteilen, bezweckt, bei Licht besehen, nur eben die übliche Masse von Vorurteilen ihnen ins Leben mitzugeben.
Die Gleichheit vor dem Nationalgetränk mildert den Druck der sozialen Gegensätze.
Die menschlichste der Schwächen
Ist, über das, was uns das Herz gebrochen,
Noch obendrein den Kopf uns zu zerbrechen.
Die tiefste Wonne des Schenkens kann nur ein reifer Mensch auskosten, die tiefste Wonne des Beschenkt Werdens nur ein Kind.
Dilettant heißt der kuriose Mann,
der findet sein Vergnügen dran,
etwas zu machen, was er nicht kann.
Doch pflegt ein ganzer Mann nichts halb zu tun.
Du magst, wenn du die Welt nicht kannst entbehren,
nach Ehre geizen, nicht nach Ehren.
Dulde, gedulde dich fein! Über ein Stündlein ist deine Kammer voll Sonne.
Dummheit ist Gottesgabe.
Echtes ehren,
Schlechtes wehren,
Schweres üben,
Schönes lieben.
Ehrgeiz ist nur eine besondere Form der allgemeinen Menschensehnsucht nach Glück.
Ein scheues Wild die Gedanken sind.
Jag ihnen nach, sie fliehen geschwind.
Siehst du sie hellen Auges an,
zutraulich wagen sie sich heran.
Ein stiller Wanderer kann sie zähmen,
das Futter ihm aus der Hand zu nehmen.
Erdachtes mag zu denken geben,
doch nur Erlebtes wird beleben.
Es gehört nicht nur guter Wille zur Freundschaft, auch Talent, Seelenkunde und Erlebnisse ähnlicher Art.
Ford’re kein lautes Anerkennen!
Könne was, und man wird dich kennen.
Gegen Herzlose kannst du dich schützen,
gib ihnen nur dein Herz nicht preis!
Geistlose mögen dir auch wohl nützen,
da mancher manches kann und weiß.
Wenn aber Taktlose dich umringen,
das wird dich zur Verzweiflung bringen.
Geselligkeit will uns nicht glücken,
uns fehlen dazu der Anmut Gaben.
Nie harmlos sich in andere schicken,
das heißt in Deutschland Charakter haben.
Gönnt doch den Wahn dem armen Schlucker,
der nur des Lebens Bitterkeit genießt!
Unsterblichkeit ist ja der Zucker,
der ihm den herben Trank der Zeit versüßt.
Grüne Jugend, was prahlst du so? Ein jeder Halm wird endlich Stroh.
Hab ich doch nie einen Mann gesehn,
dem so wie ihm an allen Tagen
die Worte zu Gebote stehn,
so oft er will was Dummes sagen.
Im Lauf der Welt ist das Gemeine des Erhabenen Schatten.
In der Freundschaft kann man so wenig wählen wie in der Liebe.
Jede Zeit und jeder Ort
wird dir zum Gedichte taugen,
sagst du stets mit eignem Wort,
was du sahst mit eignen Augen.
Leidenschaft ist ein süßer Wein,
geschlürft aus glühendem Becher.
Er labt bis ins innerste Mark hinein
und versengt die Lippe dem Zecher.
Lernt darum den Kunstgriff üben,
der euch den Erfolg verbriefe:
Müsst das seichte Wasser trüben,
dass man glaubt, es habe Tiefe.
Liebe gibt nur Rechte, wenn sie erwidert wird, aber die bessere Liebe gibt das bessere Recht.
Man liebt zu bemänteln allerorten
schwache Gedanken mit starken Worten.
Mancher große Mann hätte nie an sich geglaubt, wenn ihn nicht gute Freunde entdeckt hätten.
Meine Liebe mag die Freunde erfreun; meinen Hass genieß’ ich für mich allein.
Meint ihr, ein jeder sei dazu geschickt.
dass er das Staatswohl überwache?
Ein jeder weiß zwar, wo der Schuh ihn drückt,
doch Rat zu schaffen ist des Schusters Sache.
Nachdenken doch immer Mühe macht,
wie gut man euch auch vorgedacht.
Nur eins beglückt zu jeder Frist: Schaffen, wofür man geschaffen ist.
O, es ist den kleinen Seelen eigen;
Wenn sie leiden
Auch andere zu verletzen.
Sei zum Geben stets bereit, miss nicht kläglich deine Gaben, denk, in deinem letzten Kleid wirst du keine Taschen haben.
Soll das kurze Menschenleben immer reife Frucht dir geben, musst du jung dich zu den Alten, alternd dich zur Jugend halten.
Soll Ruhm mir blühn, komm er beizeit! Was hat die Nachwelt mir zu geben? Ich möchte von meiner Unsterblichkeit doch ein paar Jährchen miterleben.
Vergangenes Jahr in Liebesweh,
in neuen Flammen heuer?
Das Sprichwort lügt, so viel ich seh:
Gebrannte Kinder lockt das Feuer.
Versuchs, und übertreib einmal,
gleich ist die Welt von dir entzückt.
Das Grenzenlose heißt genial,
wär’s auch nur grenzenlos verrückt.
Was ihr niemals überschätzt, habt ihr nie begriffen.
Was in der Welt
dir nicht gefällt,
musst du dir gelassen
gefallen lassen.
Wen Götterworte nicht erheben, den erdrücken sie.
Wenn die Weiber nicht eitel wären,
die Männer könnten sie’s lehren.
Wenn du an dir nicht Freude hast, die Welt wird dir nicht Freude machen.
Wenn Kopf und Herz sich widersprach,
tät doch das Herz zuletzt entscheiden.
Der arme Kopf gibt immer nach;
er ist der Klügere von beiden.
Wer beglücken soll, muss selbst des Glückes fähig sein.
Wer einmal der Schuld verfiel, den lässt sie nimmer aus den Krallen.
Wer heute klüger ist als gestern
und es mit offener Stirn bekennt,
den werden die Biedermänner lästern
und sagen, er sei inkonsequent.
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