Brecht, Bertolt
Bertolt Brecht (1898 – 1956) war ein deutscher Dramatiker, Librettist und Lyriker.
Sein vielleicht berühmtestes Zitat:
Wer die Wahrheit nicht kennt, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie kennt und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.
oder aus der Dreigroschenoper: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.
Und natürlich: Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
weitere Bertolt Brecht Zitate
Das Denken gilt unter Regierungen, die der Ausbeutung dienen, als niedrig. Als niedrig gilt, was für die Niedergehaltenen nützlich ist.
Der Hauptgrund dafür, dass Interessen befriedigt werden müssen, besteht darin, dass eine große Anzahl von Gedanken nicht gedacht werden kann, weil sie gegen die Interessen der Denkenden verstoßen.
Wenn man die Interessen nicht befriedigen kann, ist es nötig, sie zu zeigen und ihre Verschiedenheit zu betonen, denn nur dadurch kann der Denkende Gedanken denken die den Interessen anderer dienlich sind, denn leichter als ohne Interessen kann man noch für fremde Interessen denken.
Ich sehe das Neue nahen, es ist ….. das Alte.
Ich will ein Elefant sein, der im Zirkus Wasser lässt, wenn nicht alles schön ist.
Nichts versteht man. Aber manches fühlt man. Geschichten, die man versteht sind nur schlecht erzählt.
Was sind das für Zeiten, wo das Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt.
Wer heute die Lüge und Unwissenheit bekämpfen und die Wahrheit schreiben will, hat zumindest fünf Schwierigkeiten zu überwinden.
Er muss den Mut haben, die Wahrheit zuschreiben, obwohl sie allenthalben unterdrückt wird; die Klugheit, sie zu erkennen, obwohl sie allenthalben verhüllt wird; die Kunst, sie handhabbar zu machen als eine Waffe; das Urteil, jene auszuwählen, in deren Händen sie wirksam wird; die List, sie unter diesen zu verbreiten.
Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, daß A falsch war.
Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte.
Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden.
Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft.
Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Hause. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot.
Du darfst doch keinen totschlagen, sagte der Richter.
Warum nicht, fragte der Soldat.
Denn die einen sind im Dunkeln und die anderen sind im Licht
und man siehet die im Lichte die im Dunkeln sieht man nicht.
Es ist ein weit verbreiteter Unfug, dass die Liebe über die Freundschaft gestellt wird und außerdem als etwas völlig anderes betrachtet. Die Liebe ist aber nur so viel wert, als sie Freundschaft enthält, aus der allein sie sich immer wieder herstellen kann. Mit der Liebe der üblichen Art wird man nur abgespeist, wenn es zur Freundschaft nicht reicht.
Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.
Ich rate, lieber mehr zu können. als man macht, als mehr zu machen, als man kann.
Nur belehrt von der Wirklichkeit, können wir die Wirklichkeit ändern.
Es ist schlimm, in einem Land zu leben, in dem es keinen Humor gibt. Aber noch schlimmer ist es, in einem Land zu leben in dem man Humor braucht.
Ein schlimmeres Verbrechen als eine Bank zu berauben ist es eine zu gründen.
Reicher Mann und armer Mann standen da und sah`n sich an. Da sagt der Arme bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.
Bankraub: eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
Das Schlimmste ist nicht: Fehler haben, nicht einmal sie nicht bekämpfen, ist schlimm. Schlimm ist, sie zu verstecken.
Das Theater darf nicht danach beurteilt werden, ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt, sondern danach, ob es sie zu ändern vermag.
Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, eben da sitzt jetzt der Zweifel.
Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein.
Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.
Die Wahrheit ist das Kind der Zeit, nicht der Autorität. (Aus: (Das Leben des Galilei, 1939)
Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran. Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.
Einige Schriftsteller haben den Bibelvers „Am Anfang war das Wort“ mit Stolz zitiert.
Wichtiger scheint mir von allen Worten – das letzte Wort.
Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.
Ja, mach nur einen Plan,
sei nur ein kluges Licht,
und mach dann noch ’nen zweiten Plan,
geh’n tun sie beide nicht.
Liebe ist der Wunsch etwas zu geben, nicht etwas zu erhalten.
Man kann über ernste Dinge heiter und ernst sprechen, über heitere Dinge heiter und ernst.
Me-ti sagte zu Tu-fu: Besser als „ewig“ sage „eine Zeitlang“, besser als „ich weiß“ sage „ich hoffe“, besser als „Ich kann nicht leben ohne dies und das“, sage: „Ich kann schwerer leben ohne dies und das.“
Dann gehst du sicher und machst andere sicherer gehen.
Reden über Angelegenheiten, die durch Reden nicht entschieden werden können, muss man sich abgewöhnen.
Schwierigkeiten werden nicht dadurch überwunden, dass sie verschwiegen werden.
So gut es ist, sich den guten Ratschlägen zu unterwerfen, so gefährlich ist es, sich den guten Ratgebern zu unterwerfen.
Unrecht gewinnt oft Rechtscharakter einfach dadurch, dass es häufig vorkommt.
Vertrauen wird dadurch erschöpft, dass es in Anspruch genommen wird.
Während meines 9jährigen Eingewecktseins an einem Augsburger Realgymnasium gelang es mir nicht, meine Lehrer wesentlich zu fördern.
Wenn ein Freund weggeht, muss man die Türe schließen, sonst wird es kalt.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.
Wissenschaft: Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum.
Das Schicksal des Menschen ist der Mensch.
Alle großen Ideen scheitern an den Leuten.
Der größte Teil der kulturellen Produktion der letzten Jahrzehnte wäre durch einfaches Turnen und zweckmäßige Bewegung im Freien mit großer Leichtigkeit zu verhindern gewesen.
Die Anpassung ist ein eigenes Lehrfach; der Intelligentere bringt es darin weiter, der Widerstrebende ist ein Problem der Ärzte und Psychologen.
Die Erfindungen für Menschen werden unterdrückt, die Erfindungen gegen sie gefördert.
Es setzen sich nur so viel Wahrheiten durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein.
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