Weber, Karl Julius
Karl Julius Weber (* 16. oder 20. April 1767 in Langenburg; † 19. Juli 1832 in Kupferzell) war ein deutscher Schriftsteller und bedeutender Satiriker.
Zitate von Karl Julius Weber:
Je verbreiteter die Geselligkeit, desto frostiger die Herzen.
Auf Grabschriften stehen auch die größten Lügen.
Bücher sind immer noch die wohlfeilsten Lehr und Freudenmeister und der wahre Beistand hienieden für Millionen besserer Menschen.
Das Leben ist eine Krankheit, das Schlaf ein Palliativ, der Tod die Radikalkur.
Das Leben ist eine Quarantäne für das Paradies.
Der Schlaf ist das einzige Geschenk, das uns sie Götter ohne Arbeit gaben, mit der Arbeit aber dreifach versüßen.
Der Weise ist besorgt, sein Vermögen zu erhalten, auch wohl zu vermehren. Daher er unnützen Aufwand meidet, um die Mittel zu haben zu unvorhergesehenen Ausgaben.
Der zivilisierte Wilde ist der schlimmste aller Wilden.
Die allerschwerste Kunst ist aber die Regierungskunst.
Die Alten sind die einzigen Alten, die nie alt werden.
Die deutsche Nation war stets in Erfindung nützlicher Künste und Gewerbe die erste, weil sie die geduldigste und arbeitsamste ist.
Die Erfinder sind die wahren Wohltäter der Menschheit und verdienen größere Ehre als die, welche beweinenswerte Schlachten lieferten und große Länder eroberten, ohne zu verstehen, ihr eigenes Land glücklich zu machen.
Die Mode ist weiblichen Geschlechts, hat folglich ihre Launen.
Die Staatsweisheit ist verschieden von Staatsklugheit, dieser ist jedes Mittel gleich viel, jener aber nur richtige Mittel zu heiligen Zwecken.
Die zahllosen Krankheiten wundern dich? Zähle die Ärzte.
Durch Ausharren ebnen wir Berge, setzen dem Meere Grenzen und machen aus Steinen Städte und Palaste und Mauern.
Ein Buch, das nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, ist auch nicht wert, dass man es einmal liest.
Eine ausgewählte Büchersammlung ist und bleibt der Brautschatz des Geistes und Gemütes.
Eine einzige Furcht hat etwas Edles, die Schamhaftigkeit.
Einst war die Seltenheit der Bücher den Fortschritten der Wissenschaft nachteilig, jetzt ist es deren überzahl, die verwirrt und eigenes Denken verhindert.
Eitelkeit ist die Klippe, an der die meisten Großen, gar viele Gelehrte und alle Weiber scheitern.
Erholung besteht weder in Untätigkeit noch in bloßem Sinnengenuss, sondern im Wechselgebrauch unserer Körper und Geisteskräfte, denn die Vernunft veredelt.
Es gibt Männer, welche die Beredsamkeit weiblicher Zungen übertreffen, aber kein Mann besitzt die Beredsamkeit weiblicher Augen.
Jede Woche einmal sollten wir unseren Taufbund erneuern.
Man umarmt sich nach dem Duell: Narren! Warum nicht lieber zuvor?
Musik ist die wahre allgemeine Menschensprache.
Nichts ist orthodox als die Wahrheit, und nichts heterodox als der Irrtum.
Nur der ist ein guter Regent, dem Verfassung, Gesetz und Menschlichkeit heilig sind.
Rezensenten gleichen den Torschreibern, die arme Teufel streng visitieren, große Herren aber passieren lassen unter tiefen Bücklingen.
Unmenschen gibt es, aber keine Untiere.
Von oben herab muss reformiert werden, wenn nicht von unten hinauf revolutioniert werden soll.
Wahre Volksfeste erhöhen das Leben, ziehen den Menschen aus dem Ichtum seiner Hütte und erwärmen das Herz für Menschen und Bürgertum, für Staat und Vaterland.
Wer den Lebensbecher bis auf den Grund ausleeren will, muss sich vernünftigerweise auf die gewöhnliche Hefe gefasst machen.
Zum Erzieher muss man eigentlich geboren sein wie zum Künstler.
Das Gesicht ist das Protokoll des Charakters.
Das Wort ist ein Weiblein, die Tat aber ein Mann.
Der Stolze meidet gern diejenigen, welche höher stehen. Der Eitle drängt sich zu ihnen.
Ehen, aus leidenschaftlicher, blinder Liebe geschlossen, geraten selten.
Es gibt Menschen, denen man es sogleich an den Augen ansieht, dass sie Scherz und Lachen für die Würze des Lebens halten, und dies sind in der Regel die Besseren.
Geld regiert die Welt, Gut macht Mut, oft Übermut und Armut ist arm an Mut.
Ich gedenke oft solcher Politiker, wenn ich im Dorfe von einem Hund angebellt werde, der zweite nachbellt, und alle bellen, und keiner kann sagen warum.
Schweigen können zeugt von Kraft, schweigen wollen von Nachsicht, schweigen müssen vom Geist der Zeit.
Was Richterstuhl und Polizei für den Bürger, muss die öffentliche Meinung für Regenten und ihre Minister werden.
Wir kümmern uns nicht, dass wir nicht dagewesen sind, ehe wir geboren wurden. Warum uns kümmern, nicht mehr da zu sein, wenn wir gestorben sind?
Zwischen Unglück haben und unglücklich sein ist, Gott sei Dank, ein himmelweiter Unterschied.
Allzu große Zartheit der Gefühle ist ein wahres Unglück.
Auf einem Berge stehend umfassen wir die Natur wie das Kind, das auf einen Stuhl gestiegen ist, um den Vater desto besser umarmen zu können.
Das Wörtchen vielleicht ist das wahrste in unserer Sprache.
Der Charakter der Menschheit ist Vernunft, modifiziert durch Sinnlichkeit.
Die Bücher entzünden uns, wenn das Glück uns lacht, sie trösten uns, wenn das Ungemach uns zu quälen beginnt.
Die Erbsünde Eitelkeit spricht sich am schönsten in dem größten aller Aussprüche aus, dass wir Ebenbilder Gottes sein wollen.
Ein kluges Weib macht ihren Freund auch zum Freund ihres Mannes.
Reisen sind das beste Mittel zur Selbstbildung.
Religion ist reine Sache des Gemüts und der Phantasie wie der Poesie, und man zerstört das Wesen beider, wenn man sie unter Vernunftsregeln bringen will.
Wer sich mit Gewandtheit entschuldigt, beweist, dass er sich schon oft entschuldigen musste.
Bescheidenheit, die liebenswürdigste Tochter der Selbstkenntnis und durchaus verschieden von der Kuttentugend Demut, haschet nicht nach Auszeichnungen, drängt sich nicht zu, und werden sie ihr, so nimmt sie solche mit Dank an, ohne sich zu erheben.
Der Orient ist das Vaterland der heißesten Leidenschaften und Schwärmereien und daher auch das Vaterland unserer Religionen, Wissenschaften, Künste und Erfindungen.
Die gemeine Geduld ist meist Gefühllosigkeit, Trägheit und Feigheit. Nur diejenige Geduld, die dem Druck der Umstände klug entgegenwirkt und die Zeit abwartet, wenn Mut und Stärke jetzt nicht zum Ziele führen, ist allein Tugend.
Genies gehen ihren eigenen Gang wie Ziegen. Daher nennt sie auch der Italiener capricciosi (Sonderlinge, eigentlich Sprüngemacher, von capra = Ziege). Sie klettern über Höhen und Abgründe leicht hinweg, während Schafe ruhig dem Leithammel folgen.
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